Fulltext available Open Access
License: 
Title: Polykonsum psychotroper Substanzen in der deutschen Allgemeinbevölkerung- Eine Analyse der Verteilung
Language: German
Authors: Höhne, Birgit 
Issue Date: 28-May-2010
Abstract: 
Einleitung: Der Gebrauch psychoaktiver Substanzen stellt nach wie vor ein vermeidbares Gesundheitsrisiko dar. Ein Konsum oberhalb substanzspezifischer Gefährdungsgrenzen lässt physische und psychische Folgeschäden erwarten und erhöht das Risiko für die Entwicklung substanzbezogener Störungen wie Missbrauch und Abhängigkeit. Gerade der Konsum mehrfacher Substanzen auf riskantem Niveau birgt durch den kumulativen Effekt der Wirksubstanzen gesundheitliche Risiken, die schwer messbar sind. In der vorliegenden Arbeit wurde die epidemiologische Verteilung des Polykonsums in der deutschen Allgemeinbevölkerung anhand vier ausgewählter legaler und illegaler Substanzen untersucht. Weiterhin wurden Faktoren ermittelt, die einen riskanten Polykonsum voraussagen.
Methodik: Für die Analyse wurden Daten des Epidemiologischen Suchtsurvey (ESA) von 2006 verwendet. Diese repräsentative Bevölkerungsstichprobe umfasst 7.912 Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren. Die Verteilung des Polykonsums wurde anhand substanzspezifischer Mengengrenzwerte deskriptiv dargestellt. Basierend auf dem Konsumverhalten wurden die Konsumenten in drei Risikogruppen klassifiziert und hinsichtlich soziodemografischer Merkmale und substanzbezogener Störungen (Missbrauch und Abhängigkeit) untersucht. Zur Voraussage eines riskanten Polykonsums wurde eine binäre logistische Regression durchgeführt. Die Analyse erfolgte mit Stata/SE 10.1. Ergebnisse: 4,1% der Konsumenten zählen zu den riskanten Polykonsumenten. Diese hatten bei allen vier Substanzen den höchsten Anteil an Störungen. Alkoholbezogene Störungen waren dabei mit 34,1% am häufigsten. Die Verteilung der Störungen über die Risikogruppen zeigt bei Alkohol (39,6%), Tabak (45,6%) und psychoaktiven Medikamenten (45,8%) den höchsten Anteil in der Gruppe der Single-Risiko-Konsumenten. Cannabisbezogene Störungen sind am häufigsten bei riskanten Polykonsumenten. In der logistischen Regression zeigten Männer (OR:2,8; KI:1,77-4,29), die Altersgruppen (30- bis 49-Jährige: OR:2,9; KI:1,66-4,89; 50- bis 64-Jährige: OR:4,5; KI:2,49-8,06) und der Gesundheitszustand (guter: OR:2,0; KI:1,04-4,26; durchschnittlicher: OR:3,0; KI:1,43-6,25; schlechter/sehr schlechter: OR:2,8; KI:1,12-6,79) signifikante Odds Ratios.
Diskussion: Die Notwendigkeit für Public Health Maßnahmen bleibt. Um das Risiko zu senken, sollten Präventionsmaßnahmen initiiert werden, die auf mehrere Substanzen abzielen, anstatt eine in den Vordergrund zu stellen. Das Bewusstsein der Konsumenten für gesundheitlich negative Konsequenzen durch einen riskanten Konsum sollte geschärft werden. Gleichzeitig sollten Interventionen nicht allein substanzabhängig stattfinden, sondern beeinflussende psychosoziale Faktoren weiterhin mit berücksichtigen.
URI: http://hdl.handle.net/20.500.12738/9883
Institute: Department Gesundheitswissenschaften 
Type: Thesis
Thesis type: Master Thesis
Advisor: Deneke, Christiane 
Referee: Schillmöller, Zita 
Appears in Collections:Theses

Files in This Item:
File SizeFormat
ges_y_150.pdf749.89 kBAdobe PDFView/Open
Show full item record

Page view(s)

306
checked on Mar 28, 2024

Download(s)

265
checked on Mar 28, 2024

Google ScholarTM

Check

HAW Katalog

Check

Note about this record


Items in REPOSIT are protected by copyright, with all rights reserved, unless otherwise indicated.