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Title: Ambulante Therapie- und Schulungsangebote für adipöse Kinder in Hamburg - Eine Auswertung von qualitativen Experteninterviews
Language: German
Authors: Uchlierz, Johanna 
Issue Date: 21-Aug-2020
Abstract: 
Hintergrund Die auf hohem Niveau stagnierte Anzahl adipöser Kinder lässt sich seit Anfang der 2000er. Jahre er-kennen. Eine verstärkte Fokussierung auf präventive Maßnahmen der kindlichen Adipositas ist mög-licherweise für die Stagnierung verantwortlich. Hingegen ist ein Sterben der ambulanten Therapie-und Schulungsprogramme für bereits adipöse Kinder nachgewiesen. Diese Diskrepanz deckt ein star-kes Problem auf, da die Möglichkeiten für viele bereits erkrankte Kinder und Jugendliche rückläufig scheinen. Die Sichtweisen und Erfahrungen von verschiedenen Funktionsträgern der kindlichen Adi-positas-Therapie aus Hamburg sollen in dieser Arbeit analysiert werden. Dabei steht im Vordergrund die Beantwortung der Frage nach den Ursachen für das Angebotssterben und davon ausgehend Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Methodik Für die vorliegende Arbeit wurden leitfadengestützte Experteninterviews mit sieben Funktionsträ-gern der kindlichen Adipositas-Therapie geführt. Vier Anbieter von Therapie-und Schulungspro-grammen wurden befragt. Ein weiteres Gespräch konnte mit einer/einem ehemaligen Anbieter*in eines Programmes geführt werden. Inhaltlich fokussierten sich die Gespräche auf die Rahmenbedin-gungen der Programme, die speziellen Interventionsinhalte, auf Zertifizierungen und Anerkennungen und die Resonanz der Teilnehmer. Zudem zählten zu den Gesprächspartnern eine Mitarbeiterin des Kassenverbands AOK Rheinland-Hamburg und Herr Prof. Dr. Holl, dem Leiter der Adipositas-Patienten-Verlaufsdokumentation der Universität Ulm. Die Gespräche unterschieden sich inhaltlich zu anderen Gesprächen, da diese Funktionsträger in der Bewilligung und der Evaluation der Therapie-und Schulungsprogramme tätig sind. Die Inhalte bezogen sich hier auf Voraussetzungen für eine The-rapie oder beispielsweise die Entwicklung der Angebotslandschaft. Alle Gespräche stellten die Aus-gangsbasis für die Beantwortung der Forschungsfrage dar.
Ergebnisse Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurden folgende Hypothesen aufgestellt:  Es gibt aktuell kein ausreichendes Angebot an Therapie-und Schulungsprogrammen in Ham-burg.
 Die Angebote erreichen die Zielgruppe adipöser Kinder nicht.
 Die bestehenden Therapieangebote und Schulungsprogramme sind unwirksam.
Es stellte sich heraus, dass für Hamburg zurzeit ein großer Bedarf an Therapie-und Schulungsmaß-nahmen besteht, dieser allerdings durch eine dünn besiedelte Angebotslandschaft nicht gedeckt werden kann. Die bestehenden Angebote passen ihr bestehendes Angebot dahingehend an, dass die Hürden für eine Therapie gering gehalten werden. Auf der anderen Seite besteht ein leichtes Abhän-gigkeitsverhältnis zu Kinder-und Hausärzten, die die meisten Teilnehmer an die Programme vermit-teln. Zudem sind die Hürden für nicht deutschsprachige Kinder und Familien sehr hoch. Die Wirksam-keit der bestehenden Angebote kann auf unterschiedliche Weisen gemessen werden. Sofern es um den Gewichtsverlust der Kinder geht, sind die Ergebnisse eher marginal. Eine Stärkung der sozialen Beziehungen und des Selbstbewusstsein der Kinder kann hingegen durch ambulante Therapie-und Schulungsmaßnahmen erreicht werden. Handlungsempfehlungen richten sich an verschiedene Funk-tionsträger. Politisch und gesellschaftlich gesehen gibt es viele Möglichkeiten zu agieren, beispiels-weise Adipositas als Krankheit anzuerkennen. Es stellte sich heraus, dass einige Forderungen, darun-ter mehr Offenheit gegenüber Programmen, an Krankenkassen bestehen. Gegenüber den bestehen-den und zukünftigen Anbietern wurde der Wunsch nach mehr Vielfalt betont. Basis für die gemein-same Entwicklung neuer Handlungsschritte könnte ein persönlicher Austausch aller Beteiligten sein, der von vielen Gesprächspartnern gewünscht wurde.

Background In the beginning of the 21st century, a declining number of obese children is clearly visible. A possible explanation for said stagnation may be the intensified prevention. By contrast, the ambulatory ther-apy or training for obese children is slowly dying. This mismatch shows a severe problem since the possibilities for many children and teenagers seem to be decreasing. In this paper, the different point of views and experiences of various institutions for child-related obese therapy in Hamburg will be considered. The priorities are looking for the cause of these diminishing offers and possible recom-mendations for further actions.
Use of method For this paper, guided interviews with seven different establishments were conducted. Four provid-ers of therapy and training were asked. Another conversation took place with a former provider of these offers. In terms of content, these conversations have their focus on framework conditions, specific intervention strategies, and certificates for participants as well as their appreciation and res-onance. An employee of the AOK Rheinland-Hamburg and Prof. Dr. Holl, head of the obesity patient record of the University of Ulm were among the conversational partners. Those two conversations differ in terms of content in relation to the other interviews since these establishments work with authorization and evaluation of therapy and training. The topic of qualification for therapy was dis-cussed as well as the development of offers. These conversations function as the starting point and help to answer the thesis.
Resumé The following hypotheses were established to support this paper’s thesis:  An adequate supply of therapy and training does not exist in Hamburg at the moment  Existing offers do not reach the target audience  Existing therapy offers and training are inefficient In the case of Hamburg, it has been exposed that therapy and training is demanded, but the current proposals cannot cover this need. The present offers adjust their program so that the obstacles in order to get therapy can be held low. On the other hand, they depend on pediatrician and family physicians, since they act as intermediary. Moreover, the hurdles for non-German speaking children and families are much higher. The efficiency of the present offers can be measured in many ways. If the children’s weight loss is considered, the outcome is rather marginal. However, their relationships and self-confidence can be strengthened through ambulatory therapy and training. Recommenda-tions for action are addressed to various institutions. Politically and socially, many options to operate exist, for example making obesity an official illness. Some demands towards health insurance com-panies (more sincerity for programs) and institutions (more diversity) already exist. As a foundation for a combined development of new action steps, a personal exchange between all participants may be helpful, and even favored by many conversational partners.
URI: http://hdl.handle.net/20.500.12738/9404
Institute: Department Ökotrophologie 
Type: Thesis
Thesis type: Bachelor Thesis
Advisor: Flothow, Annegret 
Referee: Peters, Birgit Käthe 
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