Formbildung durch Muster: Leitmotive und Objekte: Ein Werkzeug zur leitmotivischen Analyse von 'Der Ring des Nibelungen'

URN urn:nbn:de:gbv:18-228-7-798
URL
Dokumentart: Masterarbeit, Diplomarbeit
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 1995
Publikationsdatum:
SWD-Schlagwörter: Wagner, Richard / Das Rheingold, Künstliche Intelligenz
Freie Schlagwörter (Deutsch): Musikerkennung, Partitur
Freie Schlagwörter (Englisch): artificial intellgence, music recognition, musical score, opera
DDC-Sachgruppe: Informatik
BK - Klassifikation: 54.72 , 54.80 , 54.89

Kurzfassung auf Deutsch:

Die von dem Architekten Christopher Alexander in seinem Buch "Notes on the Synthesis of Form"[Ale64] postulierten Entwurfsprinzipien für grosse Systeme scheinen mir von einer solchen Allgemeingültigkeit zu sein, dass sie den methodischen Kern zur Synthese von solch unterschiedlichen und unabhängig von Alexander entwickelten Systemen wie Software und Opern bilden. Dies tritt meiner Meinung nach besonders deutlich bei der Werkzeug-Aspekt-Material-Methode (WAM) zur objektorientierten Anwendunsgentwicklung und der von Richard Wagner geschaffenen Leitmotivtechnik hervor. Um diese These zu stützen, müsste neben den existierenden Beschreibungen der WAM-Prinzipien auch eine leitmotivische Analyse z.B. von Wagners Operntetralogie "Der Ring des Nibelungen" vorhanden sein, um die vermuteten Parallelen aufzeigen zu können. Diese Analyse gilt unter Musikwissenschaftlern jedoch als "monumental task"[Coo68] und konnte aufgrund des gewaltigen Umfangs des Werkes bisher nicht durchgeführt werden. Der erste Schritt ist daher die Entwicklung eines Softwarewerkzeugs, das Musikwissenschaftlern durch geeignete Unterstützung die Anfertigung genau dieser leitmotivischen Gesamtanalyse erlauben soll. Dieses Werkzeug und seine Entwicklung nach WAM sind Gegenstand dieser Arbeit. Vor diesem Hintergrund stellte sich heraus, dass WAM, obwohl ursprünglich für qualifizierte Büroeinzelplatzarbeit ersonnen, eine viel universellere Methode ist und dass eine die Methode adäquat unterstützende Entwicklungsumgebung zwar noch fehlt aber verhältnismässig leicht eingerichtet werden könnte. Ferner ergab es sich, dass durch die im Rahmen dieser Arbeit gewonnen speziellen Programme und Methoden eine gute Grundlage für allgemeine rechnergestützte musikwissenschaftliche Analysen geschaffen werden konnte. In Kapitel 2 werden die Alexanderschen Prinzipien aus seinen allgemeinen Entwurfsvorschriften herausdestilliert und dann auf den Strukturbildungsprozess bei Wagner und bei WAM bezogen. Kapitel 3 schildert den Entwicklungsprozess nach WAM aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Methodisch wird festgestellt, dass mit einer leicht modifizierten WAM auch die nicht als Sachbearbeitertätigkeit einzustufende Leitmotivanalyse unterstützt werden kann und demzufolge der Schluss gezogen, dass WAM in Erweiterung der bisherigen Klassifizierung einen adaptierbaren Methodenkern für selbstbestimmte menschliche Arbeit darstellt. Bezüglich der Entwicklungsdokumente wird der Missstand, dass deren bisherige textuelle Repräsentation ihrem stark vernetzten Charakter nicht Rechnung trägt, konstatiert und durch den Entwurf und die teilweise Umsetzung eines Hypertextdokumentationssystems behoben. Aus fachlicher Sicht werden die Schwierigkeiten des alten manuellen Analysevorgehens und deren Behebung durch die neue werkzeugunterstützte Analyseumgebung dargestellt. Kapitel 4 beschäftigt sich mit den technischen Aspekten der Arbeit. Zum einen werden das den Analysewerkzeugen zugrundeliegende Humdrum und das Konvertierungsprogramm scr2hmd vorgestellt. Ohne die umfassende Funktionalität des ersteren und die Versorgung mit Analysedaten durch das letztere wäre die Leitmotivanalyse nicht so rasch zu unterstützen gewesen. Zum zweiten wird die neuartige Art der Kapselung des Humdrum-Subsystems beschrieben und dann zunächst auf andere musikwissenschaftliche Analyseaufgaben und schliesslich auf allgemeine WAM-Problematiken ausgeweitet. Den Abschluss bildet Kapitel 5 mit einer kritischen Würdigung des Erreichten sowie einem Ausblick auf die Möglichkeiten, die sich aus dem erfolgreichen Abschluss dieser Arbeit ergeben.

Hinweis zum Urherberrecht

Für Dokumente, die in elektronischer Form über Datenenetze angeboten werden, gilt uneingeschränkt das Urheberrechtsgesetz (UrhG). Insbesondere gilt:

Einzelne Vervielfältigungen, z.B. Kopien und Ausdrucke, dürfen nur zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch angefertigt werden (Paragraph 53 Urheberrecht). Die Herstellung und Verbreitung von weiteren Reproduktionen ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers gestattet.

Der Benutzer ist für die Einhaltung der Rechtsvorschriften selbst verantwortlich und kann bei Mißbrauch haftbar gemacht werden.