Inwieweit gehen Realität und Empfehlung auseinander? Analyse von Pflichtmodulen im Vergleich zu den GI-Empfehlungen für Informatik-Bachelorstudiengänge
URL | http://edoc.sub.uni-hamburg.de/informatik/volltexte/2025/300/ |
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Dokumentart: | Master Thesis |
Institut: | Fachbereich Informatik |
Sprache: | Deutsch |
Erstellungsjahr: | 2024 |
Publikationsdatum: | 19.05.2025 |
Freie Schlagwörter (Deutsch): | Kompetenzorientierte Lehre , Curriculumsentwicklung , Qualitative Datenanalyse , Hochschuldidaktik , GI-Empfehlungen |
Freie Schlagwörter (Englisch): | Outcome-oriented Teaching , Curriculum Development , Qualitative Data Analysis , Higher Education , GI-Empfehlungen |
DDC-Sachgruppe: | Informatik |
BK - Klassifikation: | 81.62 |
Kurzfassung auf Deutsch:
Die Formuliarisierung von Lernzielen geht zurück auf Bestrebungen der 1940er und 1950er Jahre und wurde insbesondere popularisiert durch die Veröffentlichung der Bloom-Taxonomie, die 2001 in überarbeiteter Form als Anderson-Krathwohl-Taxonomie erschienen ist. Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat 2016 einen Rahmenkatalog für Kompetenzen, die Studierende der Informatik im Laufe ihres Studiums erwerben sollen, herausgebracht. Diese GI-Empfehlungen nutzen eine abgewandelte Form der Anderson-Krathwohl-Taxonomie und beschreibt damit die kognitiven Kompetenzen, die in 17 fachlichen Domänen zu erwerben sind, sowie eine Reihe von nicht-kognitiven Kompetenzen. Zur Vorbereitung einer Überarbeitung dieses Kompetenzkataloges stellt sich diese Arbeit drei Fragen: Welche der Kompetenzen aus den GI-Empfehlungen sind aktuell noch in der Lehre relevant? Welche der Kompetenzen werden nicht unterrichtet? Und welche Kompetenzen werden unterrichtet, stehen aber nicht in den GI-Empfehlungen? Um diese drei Fragen zu beantworten, wurden 13 Modulhandbücher norddeutscher Informatikstudiengänge qualitativ untersucht. Dabei wurde ein deduktives Codierschema angelegt, welches aus dem Kompetenzkatalog der GI abgeleitet ist. Das Codierschema wurde während der Durchführung der Studie induktiv erweitert. Insgesamt wurden 197 Pflichtmodule untersucht. Es wurden 4923 Codierungen auf 950 Codes vorgenommen. Zur Beantwortung der Fragen wurde als Grenzwert festgelegt, dass eine Kompetenz oder ein Inhalt in wenigstens vier verschiedenen Modulhandbüchern genannt werden muss, um als aktuell relevant zu gelten. Im Rahmen der Studie entstanden vier Listen: Eine Liste enthält alle Kompetenzen aus den GI-Empfehlungen, die aktuell relevant sind, also in mindestens vier Modulhandbüchern genannt wurden. Die zweite Liste ist dazu komplementär und enthält die nicht-relevanten Kompetenzen. Eine dritte Liste präsentiert die Kompetenzen und Inhalte, die nicht in den GI-Empfehlungen stehen, aber zu einer der fachlichen Domänen gehören und in mindestens vier Modulhandbüchern genannt werden. Die vierte Liste beschreibt acht neue fachliche Domänen, die identifiziert wurden. Von 231 Kompetenzen aus den GI-Empfehlungen wurden 45 als relevant identifiziert und 186 als nicht relevant. Insbesondere wurden in Bezug auf die GI-Empfehlungen sämtliche Kompetenzen der Domänen Informatik als Disziplin, IT-Sicherheit, Mensch-Computer-Interaktion und Projekt- und Teamkompetenz herausgefiltert. Weiterhin wurden für die bestehenden fachlichen Domänen 37 neue Kompetenzen und Inhalte identifiziert. Von den acht neuen fachlichen Domänen wurden vier oft genug genannt, um genauer in Betracht gezogen zu werden: BWL, Wissenschaftliches Arbeiten, Mathematik Allgemein und Informatik Allgemein.
Kurzfassung auf Englisch:
The formalisation of learning outcomes goes back to efforts from the 1940s and ’50s. A factor that greatly increased the popularity thereof was the publication of Bloom’s Taxono my, which was revised and re-published in 2001 as the Anderson-Krathwohl-Taxonomy. In 2016 the German Informatics Society (GI) published a reference framework of learning outcomes that students of Computer Science should achieve during the course of their study. These GI-Recommendations make use of a derivate of the Anderson-Krathwohl- Taxonomy and describe the learning outcomes for 17 sub-fields of Computer Science as well as a set of non-cognitive competences. To prepare the revision of this reference framework this thesis poses three questions: Which learning outcomes of the framework are currently relevant in teaching? Which are not taught currently? And, which learning outcomes are taught but are not currently part of the framework? To answer these questions 13 study curriculum desriptions (Modulhandbücher) from institutes of higher education in Northern Germany were investigated using qualitative content analysis. The process started with a deductively generated coding scheme that was derived from the reference framework which was then inductively extended during over the course of the analysis. In total, course descriptions for 197 mandatory courses were investigated. 4923 items were marked using 950 codes in the scheme. To formulate a response a threshold was designated which posed that any learning outcome or course content would need to be featured in four distinct curriculum descriptions to be considered currently relevant. As part of this study, four lists were generated: one list features the learning outcomes from the reference framework that passed the threshold, while another list was used to gather all those learning outcomes that did not pass the threshold. A third list was used to gather all newly identified learning outcomes and course contents that extend a sub-field present in the reference framework. A fourth list was used to gather codes for eight entirely new sub-fields that were not present in the reference framework. Of the 231 learning outcomes described in the reference framewor 45 were considered currently relevant after data collection, excluding 186. Notably, concerning only the learning outcomes from the reference framework, the sub-fields Computer Science as a Discipline, IT Security, Human Computer Interaction and Project and Team Competences were filtered out entirely. On the other hand, 37 new learning outcomes and course contents were identified. Four of the eight newly identified sub-fields were present often enough to warrant further scrutiny: Business Administration, Research Methods, General Maths as well as General CS.
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